Seit dem 1. September läuft der Betrieb im neuen Karosserie- und Lackierzentrum Taubertal in Königheim. Im Breitenflur wurde ein hocheffizientes Gebäude geschaffen, in dem das 22-köpfige Team mit modernster Technik arbeitet. Zuvor war das Unternehmen im Schneekasten in Tauberbischofsheim ansässig.
Von Sabine Holroyd
Königheim. Es herrscht dicker Nebel, als die FN den nagelneuen Betrieb besuchen. Doch in der Kfz-Halle ist es taghell. Das liegt nicht nur an den vielen speziellen LED-Leuchten an der Decke, die Tageslicht simulieren, sondern auch an den großen Dachfenstern. „Es war uns wichtig, dass wir über so viel Tageslicht wie möglich verfügen. Wir wollten eine freundliche Atmosphäre, in der sich jeder wohlfühlt“, erklärt Prokurist Markus Arlt, der gemeinsam mit seinem Bruder Manuel das Karosserie- und Lackierzentrum Taubertal führt.
Glänzend weiß strahlt der Boden – er wirkt fast wie ein riesiger Catwalk. So ist es noch heller und futuristischer in der Halle. Doch dieser spezielle, extrem strapazierfähige Werkstattboden aus Epoxidharz ist auch resistent gegenüber Chemikalien wie Brems- und Kühlflüssigkeiten sowie Ölen, die in Werkstätten anfallen und jeweils fachgerecht entsorgt werden müssen.
Außerdem fällt auch die Stille auf: Die Teams arbeiten konzentriert in ihren Karosseriebau- und Lackierbereichen, begutachten Schäden, zerlegen Autos. Das Radio läuft leise im Hintergrund über die Hallenlautsprecher.
Zahl der Mitarbeiter soll noch wachsen
22 Personen sind momentan im Lackierzentrum beschäftigt. Das Unternehmen will die Mitarbeiterzahl noch aufstocken – nicht zuletzt wegen der steigenden Nachfrage von Autohäusern, staatlichen Behörden, aus der Industrie und natürlich auch von Privatpersonen und Versicherungen. „Wir legen Wert darauf, breit aufgestellt zu sein. Dadurch kamen wir auch gut durch die Corona-Krise“, erklärt Manuel Arlt.

Ein Mitarbeiter trägt die Farbe auf die Karosserie – schneeweiß ist der Lack. © Sabine Holroyd
Er sagt: „Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind. Wir machen an Pkw sämtliche Reparaturen, von der Unfallreparatur bis zur Auswechslung von Verschleißteilen. Unser Credo: Nach der Reparatur sollte das Fahrzeug genauso aussehen wie vorher – oder sogar noch besser. Wenn es unsere Halle verlässt, darf man nicht sehen, dass es mal einen Unfall gab.“
Neben der Karosserie- und Lackiertechnik werden in Königheim auch weitere Dienstleistungen wie der regelmäßige Inspektionsservice, die Haupt- und Abgasuntersuchung sowie Folierungen angeboten.

Manuel Arlt mit dem neuen automatisierten Farbmischsystem. © Sabine Holroyd
Die Nachhaltigkeit ihres neuen Gebäudes der KfW-Stufe 40 mit einer Nutzfläche von rund 2200 Quadratmetern ist den Brüdern genauso wichtig wie tadellose Arbeit: „Die PV-Anlage auf dem Dach stellt uns bis zu 90 Prozent unseres elektrischen Energiebedarfs zur Verfügung. Das heißt, energietechnisch leben wir fast von ihr allein. Außerdem gewinnt die Anlage der Lackiertechnik bis zu 50 Prozent Wärme zurück. Wir heizen also einmal auf und können dann die Hälfte der Wärme für den nächsten Aufheizvorgang nutzen. Auch da sparen wir enorm viel Energie ein“, erläutern Manuel und Markus Arlt.
Allesamt Pluspunkte, die zuvor in Tauberbischofsheim nicht möglich waren. Der Platz war zu klein, es gab keine Erweiterungsmöglichkeit, und auch energietechnisch war das Gebäude im Schneekasten wegen seines Alters naturgemäß nicht mehr auf dem modernsten Stand.
Automatische Lackmischanlage das Herzstück
Das Herzstück des Lackierzentrums ist die automatische Lackmischanlage, die die Farben hochpräzise anmischt und damit eine große Arbeitserleichterung darstellt. „Zur Farbfindung haben wir eine hochmoderne und ultrapräzise Mischtechnologie und einen ganz neuen Hochleistungsalgorithmus, mit dem wir sehr treffsicher den Farbton reproduzieren können. Alle Lackierereien, die ebenfalls mit dem System arbeiten, sind in einem Netzwerk miteinander verbunden“, erläutert Manuel Arlt. Diese neue Arbeitsweise sei auch wirtschaftlich interessant, da das System weitestgehend selbstständig arbeitet und die Trefferquote beim Farbmischvorgang sehr hoch liegt. Das komme wiederum auch der Umwelt zugute.
Für ihr Karosserie- und Lackierzentrum haben Manuel und Markus Arlt etwa 4,2 Millionen Euro investiert.
Bürgermeister schätzt das Engagement
„Wir schätzen das große Engagement der Brüder Arlt sehr“, betont Königheims Bürgermeister Ralf Dörr. „Mit ihrer Investition von 4,2 Millionen Euro haben sie nicht nur Mut bewiesen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Belebung unserer Gemeinde geleistet. Eine innovative Firma wie diese passt hervorragend zu Königheim – vielleicht ist das auch ein Anreiz für weitere Unternehmen, sich hier niederzulassen.“

Bürgermeister Ralf Dörr (Zweiter von links) freut sich über das Engagement von Markus (links) und Manuel Arlt (rechts) – hier zu sehen mit einem Mitarbeiter. © Sabine Holroyd













