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Auch in der Region sind Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen

Sep. 24, 2024 | Allgemein

Ein Mitarbeiter bedient eine Stanzmaschine in der Produktionshalle eines Maschinenbauers. Aufgrund geringer Auslastung der Produktion ist Kurzarbeit auch in der Region ein Thema. Bild: dpa

Die Wolken werden dunkler, aus der deutschen Wirtschaft kommen vermehrt schlechte Nachrichten. Kurzarbeit und Stellenabbau greifen um sich – auch in der Region ist die Lage ernst.

Von Simon Retzbach

Volkswagen, Bosch, ZF – dass hier möglicherweise zehntausende Stellen wegfallen könnten, sorgte unlängst für große Schlagzeilen. Allgemein trüben sich bedeutende Wirtschaftsindikatoren für Deutschland erheblich ein, die Zeichen stehen auf Krise.

Doch wie ist die Lage in der Region? Denn auch im Main-Tauber-, Neckar-Odenwald- und im Hohenlohekreis sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt, die als Zulieferer direkt von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung betroffen sind. Auch sie würden dementsprechend die Turbulenzen der deutschen Wirtschaft zu spüren bekommen.

Ein solches Beispiel ist die Würth- Gruppe mit Sitz in Künzelsau sowie einem größeren Standort in Bad Mergentheim. Aus dem früheren Schraubenimperium ist mittlerweile ein vielfältig aufgestellter Konzern mit 400 Gesellschaften in über 80 Ländern geworden. Hier spürt man branchenabhängig jedoch ebenfalls die allgemeinen wirtschaftlichen Probleme.

„Die noch zu Beginn des Jahres prognostizierte schrittweise Erholung der Produktionslevel der deutschen Industrie tritt noch nicht zutage. Insbesondere im Bereich der produzierenden Industrie wird unsere Umsatzentwicklung stark von dieser Situation beeinflusst“, erklärt Stephanie Boss für Würth Industrie Service, eine eigenständige Tochter des Konzerns mit Sitz in Bad Mergentheim. Durch die Zentralstrategie des Konzerns mit der Kurstadt als Anlaufstelle für Einkauf, Logistik, Technik und Marketing der Industriebelieferung für ganz Europa könne man Schwankungen in den einzelnen Regionen besser kompensieren, da man nicht ausschließlich von der deutschen Konjunktur abhängig sei.

„Gezielte Kosteneinsparungen“

Kurzarbeit oder Stellenabbau sind laut Sprecherin am Bad Mergentheimer Standort nicht geplant, gekürzt wird jedoch an anderer Stelle. Denn bereits zuvor war in der Belegschaft von Kürzungen bei Veranstaltungen und Feiern zu hören. Offiziell bestätigt klingt das so: „Aufgrund der angespannten Marktlage wurden […] gezielte Kosteneinsparungen auf Sachkostenebene in verschiedenen Unternehmensbereichen realisiert, um den Fokus auf die Kernbereiche zu setzen.“ Das heißt konkret, dass es beispielsweise keine zentrale Weihnachtsfeier bei Würth mehr geben wird.

Auch bei den Ventilatoren-Herstellern ebm-Papst und Ziehl-Abegg im benachbarten Hohenlohekreis merkt man die Konjunkturschwäche in Deutschland, beide haben Kurzarbeit beantragt und setzen dieses Mittel nach Bedarf ein. Dies teilten sie der Heilbronner Stimme mit. „Wir haben Mensch und Maschinen für Wachstum an Bord geholt, das dann nicht kam“, erklärt Rainer Grill, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Ziehl-Abegg, hierzu.

Kunden sind verunsichert

Von einer „Durststrecke“ spricht der Weikersheimer Maschinenbauer Ceracon. „Durch den plötzlichen Auftragsstopp eines großen Herstellers für Batteriespeicher für Photovoltaikanlagen, der große Kapazitäten […] belegt hatte, ist die Auslastung in der Lohnfertigung seit bereits einem Jahr eingebrochen. Da zusätzlich über das gesamte Produktportfolio die Produktionszahlen rückläufig waren, haben wir für diesen Geschäftsbereich seit November 2023 Kurzarbeit angemeldet“, erklärt Andreas Kreissl, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens.

Der Ausstieg der Bundesregierung aus der finanziellen Förderung für E-Autos macht sich ebenfalls bemerkbar. Seit dem Ausstieg im Dezember 2023 habe sich der Auftragsbestand für Produktionsmaschinen kontinuierlich abgebaut. „Unsere wichtigsten Kunden (internationale Großkonzerne) sind verunsichert und versuchen, ihre Investitionen so weit als möglich nach hinten zu verschieben oder setzen Projekte komplett aus. Ersten Abteilungen in unserem Unternehmen geht deshalb bereits jetzt die Arbeit aus, so dass wir uns entschieden haben ab September 2024 auch im Bereich Maschinenbau Kurzarbeit anzumelden“, gibt Kreissl einen Einblick in die aktuelle Situation. Dass beim Tauberbischofsheimer Maschinenbauer Weinig Kurzarbeit angemeldet wurde, um einen Stellenabbau zu vermeiden, gab CEO Gregor Baumbusch bereits in einem FN-Interview im August bekannt.

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