Die Hofmann Naturstein GmbH in Gamburg setzt auf 100 Prozent Grünstrom durch Solaranlagen und ein firmeneigenes Wasserkraftwerk.
Von Heike Barowski
Gamburg. Als Dorothea und Anton Hofmann 1945 die Firma Hofmann Naturstein in Niklashausen gründeten, war natürlich klar, dass ihr Produkt, die Natursteinfassaden, für den Wiederaufbau des Landes gefragt sein würden. Dass dieses Familienunternehmen sich jedoch zu einem führenden Natursteinfassadenspezialist mit weltweitem Tätigkeitsbereich entwickeln würde, war damals noch nicht abzusehen.
Was relativ klein in Niklashausen begann, wuchs über die Jahrzehnte deutlich. So erweiterte das Familienunternehmen die Produktionsstandorte ab den 1960er Jahren ins benachbarte Gamburg. Das Unternehmen bietet Komplettlösungen aus einer Hand an, verfügt über eigene Steinbrüche, betreibt drei Produktionswerke (Niklashausen, Gamburg und Warthau in Polen) sowie sechs Niederlassungen und internationale Vertretungen, darunter auch in London und New York. Geschäftsführer sind Heinrich Georg Hofmann und Johannes Georg Hofmann, beide sind studierte Bauingenieure und Betriebswirte. Pro Jahr setzt die Firma etwa 100 Projekte um, darunter so bekannte wie das Stadtschloss in Berlin.
Inklusive der Fachmonteure auf den Baustellen beschäftigt Hofmann rund 400 Mitarbeitende. Im Durchschnitt bildet das Unternehmen pro Jahr acht bis zehn Auszubildende aus und die Quote der übernommenen Azubis ist hoch, wie Geschäftsführer Johannes Georg Hofmann bestätigte.
Viele Auszubildende in verschiedenen Fachrichtungen
„Wir freuen uns, im kommenden Jahr den ersten Auszubildenden für unseren neu angebotenen Ausbildungsberuf des Bauzeichners für Natursteinfassaden gewonnen zu haben. Daneben bilden wir Industriekaufleute und Naturwerksteinmechaniker, Fachrichtung Steinmetztechnik und Maschinenbearbeitungstechnik, aus. Wir verfügen in unseren Produktionswerken über hochmoderne Maschinen, so dass wir dort für Naturwerksteinmechaniker und CNC-Maschinenbediener sehr interessante Arbeitsplätze bieten“, so Hofmann. Auch eine duale Ausbildung zum Industriemeister Naturwerkstein, oder in Richtung BWL Industrial Management und Bauingenieurwesen wird angeboten. Viele Unternehmen der Region beklagen akuten Fachkräftemangel. Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, sei schwer. Selbstverständlich muss sich auch Hofmann Naturstein um qualifizierte Mitarbeiter bemühen.
Seit 1945 in der Region fest verwurzelt
Seit 1945 ist das Unternehmen in der Region Tauber-Franken stark verwurzelt und bietet seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, teilweise schon in der dritten Generation, zukunftssichere Arbeitsplätze. Interne Fortbildungen, zum Beispiel zum geprüften IHK-Industriemeister oder zum Bauleiter, werden unterstützt. Die Teilnahme an regionalen und überregionalen Messen, die Teilnahme an Projekttagen an Schulen und ein aktiver Auftritt in den Social Media-Kanälen helfen dem Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung.
Aus Gamburg kommen Böden und Bahnsteige für Stuttgart 21
Die Liste der aktuellen Projekte ist lang. So wirkt das Unternehmen an Stuttgart 21 mit. Im Bahnhof der Landeshauptstadt werden die Böden der Bahnsteige in weißem Bethel White Granit ausgeführt. Auf der aktuellen Agenda stehen auch die Fassade des zweiten Bauabschnitts am Gebäude des Bundesinnenministeriums in Berlin sowie die Fassade und Bodenbeläge am optisch hochmodernen Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden. Das Naples Museum in Florida oder das Ropemaker Hochhaus in London sind ebenfalls Vorzeigeobjekte.
Weltweit für Aufsehen sorgten die Arbeiten von Hofmann Naturstein beispielsweise in den USA, mit der sehr komplex gestalteten Fassade aus Granit für das American Museum of Natural History in New York (wir berichteten).
Wie der Geschäftsführer außerdem mitteilte, setzt Hofmann Naturstein seit den 1990er Jahren immer wieder erfolgreich Projekte in den USA um. Probleme durch Handelsbeschränkungen gab es nicht. Johannes Georg Hofmann: „Die ersten Lieferungen in die USA erfolgten in den 1990er Jahren. Seitdem läuft dieser Geschäftsbereich reibungslos.“ In wenigen Tagen findet ein Machtwechsel an der Spitze dieses Landes statt. Auf die Frage, ob sich dies negativ auf die Auftragslage auswirken könne, sagte Hofmann: „Im Gegenteil, es werden aufgrund der sinkenden Zinsen wohl wieder mehr Projekte in den USA realisiert werden.“
Mit eigenem Wasserkraftwerk an der Tauber
Aktuell ist die wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen auch aufgrund der deutlich gestiegenen Strompreise sehr angespannt. Natursteine zu bearbeiten, bedarf jedoch nur einer geringen Menge an Energie. „Was daran liegt, dass das Natursteinrohmaterial im Gegensatz zu den meisten anderen Baumaterialien nicht erst durch einen energieintensiven Produktionsprozess hergestellt oder gebrannt werden muss, da es ’naturgebrannt’ von Natur aus vorliegt. Damit hat Naturstein den niedrigsten CO2-Fußabdruck unter allen gängigen Fassadenbaumaterialien.“
Und weiter erklärt Johannes Georg Hofmann: „Eine klimaneutrale Weiterverarbeitung der Natursteinrohblöcke zu fertigen Fassadenplatten und -elementen wird bereits heute bei uns mit einhundert Prozent Grünstrom garantiert, durch großflächige Solaranlagen und einem firmeneigenen Wasserwerk an der Tauber und Blockheizkraftwerk.“