„Equal Pay Day“: Gender Pay Gap sinkt auf 16 Prozent: Dennoch können nur 69 Prozent der Arbeitnehmerinnen von ihrem Verdienst leben.
Von Heike von Brandenstein
Odenwald-Tauber. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, lautet ein Schlagwort, das Politik und Gewerkschaften gerne nutzen. Das scheint in einer Gesellschaft, in deren Verfassung die Gleichheit von Frauen und Männern festgeschrieben ist, eigentlich selbstverständlich zu sein. Ist es aber nicht. Darauf machen „Gender Pay Gap“ und der „Equal Pay Day“ aufmerksam.
Der „Equal Pay Day“ ist ein internationaler Aktionstag, der auf die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern aufmerksam macht. Er ermittelt die prozentuale Differenz zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn von Männern und dem von Frauen. Wird dieser Unterschied in Tage umgerechnet und ein gleicher Stundenlohn für beide Geschlechter angenommen, markiert der Equal Pay Day das Datum im Jahr, bis zu welchem Frauen theoretisch unbezahlt arbeiten, während Männer ab dem ersten Tag des Jahres bezahlt werden. In diesem Jahr ist es der 7. März.
Die Grundlage für die Festsetzung des Datums bilden Zahlen des Statistischen Bundesamts. Immerhin ist diese Ungleichheit von 18 Prozent in 2023 auf 16 Prozent in 2024 gesunken. Das ist der stärkste Rückgang bei der ungleichen Bezahlung seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006.
Dennoch: Laut Eurostat liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf einem der letzten Plätze – der europäische Gender Pay Gap beträgt rund 13 Prozent. Das Statistische Landesamt stellt in einer Pressemitteilung fest: „In Deutschland können 83 Prozent der Männer von der eigenen Erwerbstätigkeit leben, aber nur 69 Prozent der Frauen.“ Das liegt auch daran, dass Frauen überproportional oft teilzeitbeschäftigt sind.