Immer wieder kommt es beim Glasfaserausbau der BBV Deutschland in der Region zu Problemen. Im Neckar-Odenwald-Kreis sind nicht einmal die Hälfte aller Kommunen angeschlossen.
Von Maren Gress
Odenwald-Tauber. Homeoffice, Musik und Fernsehen via Internet-Stream – Die Welt digitalisiert sich und die Nachfrage nach schnellem Internet zuhause steigt immer mehr. Die BBV Deutschland hat es sich deshalb vor rund vier Jahren zum Ziel gesetzt, den Neckar-Odenwald-Kreis und den Main-Tauber-Kreis flächendeckend mit Glasfaser auszustatten und Anschlüsse bis an jedes Haus zu verlegen. Doch so reibungslos, wie damals angekündigt, läuft es nicht. In mehrere Gemeinden, darunter Hardheim, Höpfingen und Wittighausen verhängten die Kommunen Baustopps, da die Arbeiten der Firma Terrado schlecht ausgeführt wurden (wir berichteten). Seither stockt der Glasfaserausbau in vielen Städten und Gemeinden. Im Neckar-Odenwald-Kreis sind mit Aglasterhausen, Binau, Fahrenbach, Haßmersheim, Hüffenhardt, Limbach, Mudau (mit den Ortsteilen Steinbach und Rumpfen), Neckargerach, Obrigheim, Schwarzach, Zwingenberg nicht einmal die Hälfte aller Kommunen am Licht. In Buchen und Mosbach sind einige Stadtteile bereits angeschlossen, die Kernstädte fehlen noch.
„In Lohrbach und Trienz ist die bauliche Winterpause bereits beendet. Dort wird schon wieder gearbeitet“, informiert Olaf Urban-Rühmeier, Pressesprecher von BBV Deutschland, auf FN-Nachfrage. Aussagen zu weiteren Baustarts könne man derzeit nicht treffen. Die Übernahme der Muttergesellschaft von BBV, Infrafibre Germany (IFG) durch „Unsere Grüne Glasfaser“ (UGG), die Anfang Dezember 2024 von den zuständigen Behörden genehmigt worden sei, habe mögliche innerbetriebliche Änderungen und Anpassungen zur Konsequenz, die man aktuell prüfe, so Urban-Rühmeier.
Umfrage: Viele Bürger wollen kein Glasfaser-Internet
Einer Umfrage zufolge steht gut jeder zweite Bundesbürger beim Thema Glasfaser-Internet auf der Bremse. In einer Befragung des Vergleichsportals Verivox verneinten rund 38 Prozent der gut 1000 Befragten die Frage, ob sie gerne zu Glasfaser wechseln würden. Die meisten von ihnen sagten, sie seien zufrieden mit ihrem jetzigen Anschluss, andere hielten den Wechsel für einen zu großen Aufwand. Etwa die Hälfte aller Befragten bejahte die Frage, ob sie gerne zu Glasfaser wechseln würden. Von diesen Menschen mit einer positiven Sichtweise würden allerdings längst nicht alle einen Vertrag unterschreiben: Einem Drittel dieser Gruppe sind die Kosten für einen Glasfaser-Vertrag zu hoch. Bezogen auf alle Befragten sind das rund 15 Prozent. Rechnet man diese Gruppe und die Nein-Sager zusammen, so haben die Glasfaser-Internetanbieter derzeit bei 53 Prozent der Befragten schlechte Karten.
„Fiber to the Home“ (FTTH), also Glasfaser bis in die Wohnung, gilt als die beste Technologie für sehr schnelle und stabile Übertragungsraten, Alternativen dazu sind das relativ schwankungsanfällige Fernsehkabel-Internet sowie das verhältnismäßig langsame Internet über Telefonleitungen (DSL/VDSL).
Die Bundesregierung will, dass Glasfaser-Anschlüsse bis 2030 flächendeckend vorhanden sind. Bei dieser Technologie werden Lichtsignale übertragen – das ist viel schneller als Daten über Kupferkabel zu leiten. Für schätzungsweise 20 Millionen Haushalten und Firmen ist Glasfaser bereits verfügbar, also für etwa die Hälfte der Haushalte und Firmen in Deutschland. Allerdings verzichtet ein Teil dieser Haushalte auf entsprechende Verträge: Glasfaser ist in Reichweite, sie wird aber nicht genutzt.
Die Verivox-Umfrage verdeutlicht zudem die weiterhin starke Position von DSL und VDSL am Markt – diese Technologie kommt zwar allmählich aus der Mode, da sie den wachsenden Datenbedarf im Digitalalltag der Nutzer teilweise nicht mehr stillen kann. Aber noch immer ist sie die am weitesten verbreitete Übertragungstechnologie: Fast die Hälfte der Befragten nutzt DSL oder VDSL – also Telefonleitungen – für Internetverbindungen. Ein Viertel greift auf Fernsehkabel-Internet zurück. Nur ein Fünftel der Umfrageteilnehmer gibt an, daheim reines Glasfaser-Internet zu haben. Der Rest hat entweder Satelliten-Internet oder er nutzt auch daheim das Mobilfunknetz oder er weiß es nicht.