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Großer Optimismus bei Trafö logistic systems

Dez. 6, 2024 | Allgemein

Fertig montierte Baugruppen von mehreren Regalbediengeräten liegen in der Versandhalle bei Trafö logistic systems in Lauda zur Auslieferung bereit. Geschäftsführer Thomas Förstel und die Belegschaft blicken ein Jahr nach der Insolvenz und der Übernahme durch die R. Weiss Group optimistisch in die Zukunft. Fertig montierte Baugruppen von mehreren Regalbediengeräten liegen in der Versandhalle bei Trafö logistic systems in Lauda zur Auslieferung bereit. Geschäftsführer Thomas Förstel und die Belegschaft blicken ein Jahr nach der Insolvenz und der Übernahme durch die R. Weiss Group optimistisch in die Zukunft. © Diana Seufert
Der Anlagenbauer will sich ein Jahr nach der Insolvenz mit einem erweiterten Portfolio und Innovationen auf dem Markt positionieren.

Von Diana Seufert

Lauda-Königshofen. Bei Trafö logistic systems werden die Weichen – ein Jahr nach der Insolvenz – für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Mit einer neuen Führung will der Anlagenbauer die Schwierigkeiten der letzten Jahre abschütteln. Die Insolvenzen der Jahre 2021 und 2023 stecken den Mitarbeitenden noch in den Knochen. Doch sie blicken ein Jahr nach der Übernahme durch die R. Weiss Group zuversichtlich in die Zukunft, wie Thomas Förstel im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten erklärt. Zusammen mit Maximilian A. Weiss bildet er die Geschäftsführung von Trafö logistic systems. Das Unternehmen produziert automatisierte Lagersysteme für den nationalen und internationalen Markt.

Trafö logistic systems hat seinen Sitz in Lauda in der Bahnhofstraße. © Diana Seufert

In der Halle liegen die fertigen Baugruppen eines Lagersystems für einen namhaften Automobilhersteller. Nur noch wenige Teile müssen gefertigt werden, bevor die Lieferung an den Kunden rausgehen kann.

Synergien schaffen und größeres Portfolio anbieten

Wie ist die Stimmung aktuell im Unternehmen? „Man merkt, dass sich etwas verändert. Das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Geschäftsführung und in die Gruppe wächst“, so Förstel. Er kam vor zwei Jahren als Konstruktionsleiter, hat im April 2023 die Werksleitung übernommen und steht wenige Monate danach an der Spitze des Laudaer Traditionsunternehmens, das bis zur Insolvenz 2023 als Trafö Lagersysteme firmiert hat. Vor einem Jahr war bekannt geworden, dass die R. Weiss Group mit Sitz in Crailsheim als neue Gesellschafterin ins Unternehmen einsteigt.

Die Schieflage hatte man bei Trafö nicht selbst verschuldet. Verantwortlich war die Insolvenz der Firma Lippert mit Sitz in Pressath (Landkreis Neustadt an der Waldnaab), die Trafö 2021 nach der damaligen Insolvenz übernommen hatte. Beide Unternehmen, Trafö und Lippert, waren Teil der Lingl-Gruppe aus dem schwäbischen Krumbach (Kreis Günzburg). Allerdings war der Mutterkonzern ebenfalls in Schwierigkeiten geraten.

Froh ist der Chef nicht nur, dass alle 40 Mitarbeitenden vom neuen Konzern übernommen wurden, sondern auch, dass sie bei der Stange geblieben sind. Keiner sei abgesprungen. Und auch für den Investor, die R. Weiss Group, habe sich der Einstieg gelohnt. „Trafö logistic systems ergänzt das vorhandene Portfolio. Gemeinsam können wir nun Synergien schaffen und ein größeres Produktportfolio am Markt anbieten.“

Mehr Wertschöpfung ins Unternehmen holen

In der Chefetage weiß man: „Die wirtschaftliche Lage ist nicht rosig.“ Zwar sind die Bücher gut gefüllt, die Aufträge für lokale und international agierende Kunden werden abgearbeitet. Doch Innovation ist wichtig. Mit einem erweiterten Produktionsportfolio will man sich am Markt positionieren. „Es muss wieder mehr Wertschöpfung ins Unternehmen“, legt die Geschäftsführung den Fokus auf die Entwicklung am Standort Lauda. Förstel verweist darauf, dass man seit kurzem Lohnfertigung, zum Beispiel die Fertigung von Stahlbaukonstruktionen, anbiete.

Bei Trafö logistic systems werden Lagersysteme nach Kundenwünschen gefertigt. © Diana Seufert

Ein spannendes Geschäftsfeld ist für den gebürtigen Wertheimer der Sonderanlagenbau, der aber trotzdem noch Optimierungsmöglichkeiten bietet. „Jedes Projekt ist einzigartig. Das wollen wir auch beibehalten.“ Aber um Kosten zu senken, kann sich Förstel vorstellen, die Produkte zu clustern oder in Baukastensysteme darzustellen. So könne man mehr Standardisierung schaffen. Eine 100-prozentige Standardisierung, sprich Lagersysteme von der Stange, schließt er allerdings bei Trafö logistic systems aus.

Was auf alle Fälle weiter ausgebaut werden soll, ist der Bereich Elektronik und KI. Da sieht der Geschäftsführer ein Potenzial, das es zu nutzen gelte, um sich weiter am Markt zu etablieren. Förstel hat sich zudem vorgenommen, den Vertrieb gerade im deutschsprachigen Raum zu verstärken und die Zusammenarbeit mit weiteren Firmen aus der Gruppe voranzutreiben.

Noch ist das Umsatzziel für 2024 nicht erreicht, „aber wir sind auf dem besten Weg“, sagt der Geschäftsführer zufrieden. „Wir wollen mit unserer Mannschaft die bestmögliche Performance ablegen“, gibt Förstel die Richtung vor. Dabei hat die Aufstockung der Belegschaft bereits begonnen. Seit April wurden sieben Mitarbeitende, verteilt auf Produktion, Konstruktion oder auch im administrativen Bereich, neu eingestellt, Stellen nach Renteneintritt neu besetzt. Das sei auch nötig, ergänzt der Geschäftsführer. „Die Mitarbeiter und ihr Fachwissen sind das höchste Gut, das wir haben. Das müssen wir pflegen.“

Weg vom schlechten Image, hin zu einem attraktiven Arbeitgeber: Deshalb ermögliche man auch sehr flexible Arbeitszeitmodelle. Eine Vier-Tage-Woche allerdings sieht Thomas Förstel kritisch. Und bis 2026 will er die Voraussetzungen schaffen, dass man bei Trafö logistic systems Fachkräfte wieder selbst ausbilden kann. Wenn die Auftragslage stimmt, soll mittelfristig auch in neue Maschinen investiert werden, steckt Förstel ein weiteres Ziel ab. Bedingt durch die wirtschaftliche Schieflage in der Vergangenheit hatte sich in den letzten Jahren wenig getan.

In der R. Weiss Group fühlt sich die Trafö-Familie wohl. „Die Zusammenarbeit läuft gut, wir sind akzeptiert, tauschen uns aus und schauen bei Projekten nach Synergieeffekten.“ Für Förstel steht dabei an oberster Stelle, nach den letzten Zitterjahren mit Insolvenzen wieder Ruhe und Stabilität ins Unternehmen zu bringen, um ein langfristiges Arbeiten zu ermöglichen.

Mit tollem Team noch viel erreichen

Trotz der wirtschaftlichen Probleme des Unternehmens in der Vergangenheit werde Trafö positiv wahrgenommen. Macht Thomas Förstel seine Aufgabe als Geschäftsführer Spaß? Er lacht. „Ja, es macht Spaß, weil die Leute mitziehen und wir ein tolles Team haben. Gemeinsam wollen wir noch viel erreichen.“ Mit einem gesunden Wachstum bekannter werden und sich international aufstellen. So sieht Thomas Förstel eine lebendige Zukunft für Trafö logistic systems.

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