Immer mehr Unternehmen präsentieren sich in den Sozialen Medien, um dort vor allem junge Leute anzusprechen – so auch die Firma in Hardheim.
Es gibt wohl kaum ein großes Unternehmen in der Region, das sich und seine Philosophie nicht in den Sozialen Medien präsentiert. Vielerorts wird dafür sogar eine eigene Abteilung geschaffen, und Mitarbeiter werden eingestellt, die sich Ideen überlegen, umsetzen und die bearbeiteten Videos und Bilder schließlich hochladen. Was vor 20 Jahren quasi noch unvorstellbar war, ist inzwischen gelebte Praxis. „Es ist wichtig, auch auf diesen Kanälen sichtbar zu sein“, ist Kevin Mechler überzeugt. Er ist Personalleiter bei der Maschinenfabrik Gustav Eirich in Hardheim. Dass sich jemand nur wegen des Social-Media-Auftritts bei ihnen auf eine Ausbildungsstelle beworben hat, konnte man jedoch noch nicht direkt eingrenzen. „Viele würden es wahrscheinlich auch nicht mitteilen, aus Angst damit unseriös zu wirken“, meint Jule Keller. Gemeinsam mit Annika Ries und Maximilian Dunkel gehört sie zum Social-Media- beziehungsweise Marketing-Team der Firma Eirich.
Die Inhalte, die sie beispielsweise auf ihrem Instagram-Kanal teilen, sind bunt gemixt: Eine Umfrage unter den Mitarbeitern zum Abschneiden der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM, aber auch ein Interview mit dem Betriebsratsvorsitzenden sind dort zu finden. „Wir wollen dort unseren Arbeitsalltag zeigen. Das soll ein realistisches Bild darstellen“, erklärt Kevin Mechler.
Kollegen vor der Kamera
Für die Inhalte ist das Social-Media-Team natürlich auf die Mithilfe der Kollegen angewiesen. „Die grundsätzliche Bereitschaft, bei Videos mitzumachen, ist inzwischen gestiegen“, sagt Maximilian Dunkel. Dem Team ist es dabei wichtig, die Aufnahmezeit so kurz wie möglich zu halten und die Fragen bereits im Vorfeld an die Kollegen zu schicken. „Und wir würden nichts veröffentlichen, was wir nicht auch selbst von uns sehen wollen würden“, sagt Jule Keller.
Und wie sieht es mit dem Erfolg aus? Der Instagram-Account hat derzeit etwa 1300 Follower, bei Facebook sind es rund 900. „Wir sehen uns bei Weitem nicht als Benchmark oder haben die besten Zahlen an Followern oder Reichweite. Wahrscheinlich sind wir im Vergleich zu anderen Firmen eher im Mittelfeld. Uns ist es einfach wichtig, aus den vorhandenen Möglichkeiten heraus, ein authentisches und sympathisches Bild von Eirich zu geben“, erklärt Maximilian Dunkel.
Den Erfolg von Social Media kann man nicht beeinflussen
Oft könne man den Erfolg in den Sozialen Medien nicht beeinflussen. Es sei wie eine Lotterie. Man wisse nie, was passiert, sagt Annika Ries. „Die Spielregeln macht Social Media im Grunde selbst“, verdeutlicht Dunkel.
So hat ein Video, das sie im vergangenen Jahr zur Adventszeit gepostet haben, über 30 000 Aufrufe bei Instagram, während andere Videos, hinter denen viel mehr Aufwand steckt, nicht einmal ein Drittel so viele Klickzahlen bekommen haben. „Wir freuen uns über hohe Zahlen, virale Videos und viele Interaktionen, weil sie uns in unserem Vorgehen bestätigen. Aber wir machen unseren Erfolg nicht nur von diesen Zahlen abhängig“, betont Maximilian Dunkel.
Das Hauptziel sei es, den Nutzern regelmäßig Neuigkeiten rund um das Unternehmen zu zeigen, sie zu unterhalten und den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich für ihre Zukunft bestmöglich zu informieren. „Dazu nutzen wir die Formate, die uns die Plattformen bieten und beteiligen uns an aktuellen Trends, die dem Account zu mehr Sichtbarkeit verhelfen“, verdeutlicht Jule Keller.
Neben den klassischen Kanälen wie Facebook und Instagram, ist Eirich auch auf Linkedin aktiv. Linkedin ist ein soziales Netzwerk, das sich auf Beruf und Karriere spezialisiert hat – quasi wie Facebook nur für Unternehmen. Die Facebook-Seite der Firma richtet sich hauptsächlich an die Eltern von potenziellen Bewerbern. „Die größten Influencer im Bewerbungsprozess sind die Eltern“, sagt Kevin Mechler. Auch wenn sich die Zielgruppe – die Schüler – eher nicht bei Facebook aufhalte, sei es dennoch wichtig, diesen Kanal zu bespielen.
Tiktok-Kanal von Eirich ist in Vorbereitung
Um gezielt die jungen Menschen – die sogenannte „Gen Z“ – anzusprechen, befindet sich das Social-Media-Team derzeit in der Vorbereitung eines Tiktok-Kanals. Was insbesondere während der Corona-Pandemie als Tanzplattform begann, ist inzwischen ein wichtiger Kanal, wo sich junge Menschen aufhalten.
Rund drei Videos in der Woche will Eirich dort hochladen – und diese müssen vorbereitet werden. „Wir wollen dort Eirich präsentieren, aber auch eigene Trends anstoßen“, erklärt Maximilian Dunkel. Ihr Ansatz auf dieser Plattform ist das Storytelling. Mithilfe einer Geschichte soll hierbei eine Information oder ein Gefühl vermittelt werden. Anfang 2025 soll der Account dann „live“ gehen.